Kreativität schlummert in jedem von uns. Sie hilft uns dabei, Content zu produzieren, Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Wer allerdings darauf angewiesen ist, ständig auf neue Gedanken zu kommen, stösst mit seiner Kreativität irgendwann an Grenzen. An dieser Stelle kommen Kreativitätstechniken ins Spiel, die unter anderem auch Teil unserer Kurse zur Rezertifizierung IPMA Level D sind. Dabei handelt es sich um Methoden zur Förderung der Inspiration, die genutzt werden können, um neue Visionen zu kreieren. In unseren Kursen zur Rezertifizierung IPMA Level D lernen Sie sämtliche Projektmanagement-Methoden umfassend kennen. Die wichtigsten Kreativitätstechniken möchten wir Ihnen vorab an dieser Stelle vorstellen.
Brainstorming
Das Brainstorming ist die wohl bekannteste und am häufigsten eingesetzte Technik. Noch dazu eine, die einzig ein Blatt Papier und einen Stift benötigt. Dazu lässt man innerhalb einer vorgegebenen Zeit möglichst ungefiltert die Gedanken zu einem bestimmten Überthema oder Problem aufkommen. Wenn die Technik in einer Gruppe durchgeführt wird, können die Ideen der einzelnen Gruppenmitglieder sich dabei gegenseitig inspirieren. Nebenbei werden die Einwürfe schriftlich festgehalten. Erst nach Ablauf der Zeit findet eine Phase der Evaluation statt.
Brainwriting
Brainwriting ist eine Methode, die dem Brainstorming sehr ähnlich ist. Im Gegensatz dazu werden hier jedoch Gedanken und Ideen nicht mündlich, sondern schriftlich geäussert. Dies hat in einer Gruppe den Vorteil, dass die Teilnehmer sich gegenseitig nicht zu stark beeinflussen. Ausserdem können auf diese Weise auch Ideen von Teilnehmern einfliessen, die möglicherweise schüchtern sind oder sich in grösseren Gruppen gehemmt fühlen. Das freie Assoziieren der einzelnen Gruppenteilnehmer wird nicht unterbrochen und kann zu längeren Gedankenketten führen, die im Nachhinein miteinander geteilt werden. Eine besondere Methode des Brainwriting ist die sogenannte 6-3-5 Methode.
6-3-5 Methode
Der Name der 6-3-5 Technik setzt sich aus ihren wesentlichen Eigenschaften zusammen: Sie findet mit 6 Teilnehmern statt, diese notieren jeweils 3 Ideen, welche dann insgesamt 5-mal weitergereicht werden. Diese Technik ist deswegen so konstruktiv, weil innerhalb kurzer Zeit 108 Ideen entstehen, die durch die Ideen der anderen Teilnehmer inspiriert werden, ohne dass im Verlauf eine Bewertung der Einfälle stattfindet.
Synektik
Synektik ist eine weniger bekannte Kreativitätstechnik, bei der es darum geht, unbewusste Denkprozesse anzuregen. Ein zu bearbeitendes Problem wird zunächst schrittweise durch Analogien verfremdet. Bei den Analogien handelt es sich um ähnliche Sachverhalte aus anderen Lebensbereichen, die anschliessend mit Gefühlen der Teilnehmer ergänzt werden. Die Verfremdung durch mehrere, relativ komplexe Schritte, ermöglicht es, einen gewissen Abstand zum Gegenstand zu bekommen, durch den auch unkonventionellere Lösungsansätze zugelassen werden können. Eingefahrene Denkstrukturen lassen sich so überwinden, sodass Platz für neue, frische Ideen entsteht.
Analogiemethode
Die Analogiemethode ähnelt der Synektik, zeichnet sich jedoch durch ein weniger stark reglementiertes Vorgehen aus. Grundsätzlich geht es darum, lateral (also quer) anstatt logisch zu denken, um ein Problem zu lösen. Das bedeutet, dass man sich zunächst auf ein Merkmal des Problems konzentriert, zu dem man versucht, Assoziationen aus anderen Bereichen zu suchen. Auf diese Weise entstehen neue Denkpfade, die alte, eingefahrene Strukturen auflockern und unkonventionelle Problemlösestrategien an die Oberfläche befördern. Je absurder, überraschender und merkwürdiger diese Assoziationen auf den ersten Blick erscheinen, umso kreativer sind meist die späteren Lösungen.
Problemlösungsbaum
Der Problemlösungsbaum ist ein eher analytisches Vorgehen, bei dem alle Aspekte einer Fragestellung systematisch erfasst und übersichtlich dargestellt werden können. Typisch für den Problemlösungsbaum ist eine sich verästelnde hierarchische Struktur, die an einen Stammbaum erinnert. Jede Verästelung erfolgt dabei unter einem bestimmten Gesichtspunkt. Man arbeitet sich dabei vom Relevanten zu jenen Punkten vor, die weniger entscheidend für die Lösung sind.
Delphi-Methode
Das antike Orakel von Delphi hörte jenen, die es aufsuchten, zu, um anschliessend Ratschläge für die Zukunft zu geben. Ähnlich funktioniert auch die Delphi-Methode. Hierbei geht es jedoch insbesondere darum, verschiedene Expertenmeinungen zusammenzuführen. Die Experten werden dabei in mehreren Durchgängen zu einem Problem schriftlich befragt. Zu Beginn des jeweiligen Durchganges werden die Gesamtergebnisse des vorherigen Durchganges mit allen Teilnehmern geteilt. Mit der Zeit entsteht eine Verengung der abgegebenen Meinungen, die meist entweder zu einem relativ einheitlichen Gesamturteil oder zu zwei polarisierenden Meinungen führt.
Morphologie
Der sogenannte Morphologische Kasten eignet sich als Technik besonders dann, wenn keine grundlegend neuen Lösungen benötigt werden, sondern es ausreicht, bereits bekannte Ansätze zu neuen Ergebnissen zu kombinieren. Bei der Morphologie werden für ein konkretes Problem zunächst verschiedene einflussreiche Parameter gesammelt. Diese stellen beispielsweise Teilprobleme dar, die aus dem Ursprungsproblem abgeleitet wurden. Pro Parameter werden schliesslich verschiedene mögliche Ausprägungen gesammelt, die schliesslich miteinander kombiniert werden können, sodass neue Ideen entstehen.
Problemlösungsprozess
Bei dieser Technik geht es darum, für Problem schrittweise die beste Lösung zu entwickeln. Nachdem das Problem formuliert wurde, werden zunächst alle Lösungen, die in den Sinn kommen, schriftlich festgehalten. Anschliessend werden die Lösungen anhand konkreter Kriterien nach ihrer Wirksamkeit bewertet. Am Ende vom Problemlösungsprozess steht die Entscheidung für eine bestimmte Lösung. Zuletzt sammelt man alle Massnahmen, die notwendig sind, um die festgelegte Lösung in die Tat umzusetzen.
Kopfstandtechnik
Bei der Kopfstandmethode, auch Umkehrtechnik genannt, wird ein Problem aus der entgegengesetzten Richtung betrachtet. Es geht dabei darum, eine neue Perspektive einzunehmen. Anstatt zu fragen, wie man ein Problem lösen könnte, überlegt man bei der Umkehrtechnik beispielsweise, was man tun könnte, um es unter keinen Umständen zu lösen. Auf diese Weise entstehen Ideen für die tatsächliche Lösung, die aus dem Gegenteil abgeleitet werden.