Interview zur Zertifizierung IPMA Level C: Prüfungsfragen und Vorbereitung

Wer sich methodisch auf das Interview vorbereitet, kann dort gut punkten. Dazu empfiehlt sich die Beachtung einiger Schwerpunkte, wozu hier auch Beispiele folgen.

Die Inhalte des Interviews

  • den eingereichten Erfahrungsbericht zum «Referenzprojekt»
  • Ergebnisse der schriftlichen Prüfung («Mini-Cases»)
  • die Selbstbeurteilung aus dem Zertifizierungsantrag

Hauptsächlich kommen Fragen zu Ihrem Erfahrungshintergrund vor. Diese Fragen beantworten Sie dann aus Ihrer Praxis heraus. Typische Beispiele sind etwa:

  • Wie nimmt Ihre Firma eine Projektbeauftragung an?
  • Wie lässt sich sinnvoll mit Konflikten umgehen?
  • Wie sieht ein typischer Tagesablauf von Projektleitern aus?

Das Interview erfolgt mit zwei Assessorinnen, die die vzpm.ch stellt. Komplexere Fragen fussen gerne auf der STAR-Methode, die sich nachfolgend erklärt.

Behavioral Interviewing: Befragung konzentriert sich auf Verhalten

Die sogenannte «verhaltensbasierte Befragung» nutzen immer mehr Unternehmen und andere Organisationen für ihre Einstellungsverfahren. Hinter solch einem Interview steckt folgende Idee: Vermutlich verhält sich eine Person in einer bestimmten Situation beim nächsten Mal genau oder ähnlich wie beim letzten Mal in dieser oder einer ähnlichen Situation.

Letztlich dreht sich ein Behavioral Interview um Erfahrungen, Verhaltensweisen, Kenntnisse, allgemeines Können und spezielle Fähigkeiten, die die tägliche Arbeit benötigt. In üblichen Interviews dagegen fragen Personaler meistens allgemeine Fragen, zum Beispiel: «Erzählen Sie mir doch mal was von sich.»

Hingegen geht es bei der Verhaltensbefragung besonders um das Antesten des Befragten mit konkreten Fallbeispielen. Dazu gibt der Arbeitgeber seine gewünschten Kompetenzen für die offene Stelle vor. Entsprechend genaue Fragen richten sich an den Kandidaten.

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Dazu ein Beispiel

Die fragliche Stelle erfordert einen wirksamen Führungsstil – es kommt die Frage nach einem Erlebnis des Kandidaten, in dem er als Führungskraft einen Erfolg erzielte. Eine Folgefrage wäre beispielsweise, was nach Meinung des Kandidaten zu einer erfolgreichen Führungskraft gehört.

Sie finden als Bewerber die genau gesuchten Fähigkeiten heraus, indem Sie zum Beispiel

  • Firmenbroschüren lesen
  • mit Mitarbeitern der Firma sprechen, zu denen vielleicht auch eigene Freunde oder Familienmitglieder oder deren Bekannte zählen
  • Mitteilungen der Firma verfolgen

In jedem Fall achten Sie im Verhaltensinterview genau auf jede einzelne Frage. Falls ein Teil der Frage unklar bleibt, fragen Sie am besten sofort nach. Dann beantworten Sie die Frage so genau und vollständig wie möglich.

Details zur Vorbereitung eines Verhaltensinterviews

Betrachten Sie Ihre interessanten Situationen der Vergangenheit unter einigen zentralen Gesichtspunkten. Zu diesen gehören mindestens: Initiative, Führungssituationen, Teamarbeit, Kundendienst, allgemeine Berufserfahrung, Planung.

Zu solchen Situationen überlegen Sie sich dann kurze Berichte mit einigen Einzelheiten.

Jede dieser Geschichten zu einem typischen Ereignis (Situation) benötigt

  • einen einfachen Einstieg in Ihre damalige Aufgabe (Task)
  • einige Details zu Ihrem Handeln (Action) als Hauptteil sowie
  • ein klares Ende mit einem guten Ergebnis (Result) als Lösung der Aufgabe.

Deswegen heisst die zugehörige Interviewtechnik auch STAR (Situation, Task, Action, Result).

Besonders wichtig erscheint hier, dass Ihr Ergebnis Sie gut darstellt – selbst, wenn das eigentliche Resultat nicht gut wirkte. Zum Beispiel kann eine Führungskraft mit ihrem Team einen guten Projektteil geliefert haben, während das gesamte Vorhaben ohne ihr Verschulden scheiterte.

Präsentieren Sie sich offen und plausibel, ohne Fakten unangemessen aufzuwerten bzw. zu verstecken – die Gesprächsführung enttarnt solche Versuche meistens.

Sie bleiben am besten genau in Ihren Aussagen – Verallgemeinern oder Zusammenfassen etlicher Situationen empfiehlt sich nicht.

Vielfalt der Beispielsituationen interessiert ebenfalls. Deswegen wählen Sie geeignet aus verschiedenen Bereichen Ihres Handelns.

Insgesamt helfen sechs Schritte beim Beantworten einer Frage:

  • Hören Sie der Frage genau zu.
  • Bei Unklarheiten zur Frage wiederholen Sie sie einfach in Ihren Worten und fragen, ob dies so stimmt.
  • Gönnen Sie sich ruhig mehrere Sekunden nach der Frage, Ihre Antwort gedanklich zu ordnen. Dann haben Sie etwa 3 Minuten für Ihre genaue Antwort.
  • Weichen Sie beim Antworten nicht von der genannten Ordnung ab. Lenken Sie sich also nicht mit Details ab, die Ihnen beim Antworten noch einfallen.

Einige Beispiele zu Fragen in Verhaltensinterviews

Erzählen Sie von einer Diskussion, nach der jemand Ihren Standpunkt verstanden hatte, obwohl seine Sichtweise ganz anders aussah.

Welche Stresssituation hat Sie einmal belastet und wie haben Sie sie bewältigt?

Beschreiben Sie ein konkretes Problem in einer unsicheren Situation, die Sie richtig eingeschätzt haben. Wie haben Sie das Problem gelöst?

Welches wesentliche Ziel haben Sie sich gesetzt und dann auch erreicht?

Wie haben Sie einmal Ihre Fähigkeit zur Präsentation genutzt, um die Meinung Ihres Gesprächspartners zu ändern?

Erzählen Sie vom Verhalten eines Teammitarbeiters bzw. Vorgesetzten oder eines Lieferanten, das Ihnen nicht gefiel.

Sie müssen ein entscheidendes Dokument erzeugen. Wie gehen Sie dabei vor?

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Fazit zur Vorbereitung

Lassen Sie sich Ihre typischen Erlebnisse gerade aus dem Arbeitsleben einige Zeit vor dem Interview immer wieder einmal durch den Kopf gehen. Zu diesen Situationen bereiten Sie kurze klare Schilderungen nach STAR vor. Im Interview lassen Sie sich dann Zeit für ein ganz ruhiges Zuhören und Antworten. So vorbereitet überzeugen Sie leichter von Ihren Fähigkeiten.

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